Hohlsteindecken, auch Betonstein- oder Handmontagedecken genannt, werden seit 1950 von der Firma Lothar Lange GmbH hergestellt. Anfangs wurden die Deckenträger als Spannbetonbalken ausgeführt, später erfolgte dann die Umstellung auf die mit Filigranträgern bewehrten Stahlbetonbalken. Seitdem wurden schon unzählige Quadratmeter dieser maßgeschneiderten Decke produziert und geliefert. Hohlsteindecken haben sich in der Praxis von vorgefertigten Bauprodukten immer mehr etabliert, da aufwendiges, zeit- und kostenintensives Einschalen auf der Baustelle entfällt. Die Anwendung ist im Neubaubereich bei Wohn- und Geschäftsgebäuden, wie in landwirtschaftlichen Bauten möglich und gerade in der Altbausanierung erfreut sie sich besonderer Beliebtheit. Ein individuelles anpassen der Hohlsteindecke kann an jeden Grundriss erfolgen und im Anschluss vor Ort von jedem Laien verlegt werden.
Die Hohlsteindecke besteht aus drei Elementen, den Betonfußleisten mit Filigran-Gitterträgern, den Deckensteinen und dem bauseits einzubringenden Ortbeton. Das tragende Element hierbei bilden die Deckenträger. Diese fassen die sonst auf die gesamte Deckenfläche verteilte Bewehrung im Abstand von 62,5 cm zusammen. Die Deckenträger werden zusammen mit den Deckensteinen verlegefertig zur Baustelle geliefert. Auf Wunsch können die Deckenträger werksseitig auf der Unterseite mit einer Holzleiste versehen werden, an die eine untergehängte Decke problemlos befestigt werden kann. Die Deckensteine dienen als Füllkörper zwischen den Deckenträgern. Zuletzt werden Deckenträger und Deckensteine mit Ortbeton zur fertigen Decke vergossen. Je nach statischen Erfordernissen wird die Hohlsteindecke in unterschiedlichen Ausführungen und Stärken angeboten.
Durch die Veränderung der Bauaufträge sind Hohlsteindecken heute interessanter denn je, denn sie können nicht nur beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern oder landwirtschaftlichen Gebäuden eingesetzt werden. Speziell dort wo Sanierungen, hintere Bebauungen und Innenausbauten vorgenommen werden und nur leichte, von Hand transportable Baustoffe (Deckenträger ca. 14 – 18 kg/m und Deckenstein ca. 18 kg/Stk.) verwendet werden können, eignet sich die Hohlsteindecke hervorragend und lässt einen Kran unnötig werden. Die einzelnen Elemente der Hohlsteindecke können beispielsweise durch enge Treppenhäuser oder Fensteröffnungen in Bestandsgebäude gebracht werden. Dort werden die Deckenträger in z.B. alte Auflager von auszuwechselnden Holzbalken oder neu erstellte Auflager gelegt. Da der Austausch von Bestandsdecken geschoßweise erfolgen kann, bleibt die Gebäudeaussteifung zum großen Teil bestehen. Auch bei Gebäudeaufstockungen oder dem Austausch von Bestandsdecken kann man sich das geringe Eigengewicht der Hohlsteindecke zu Nutze machen, wenn die Fundamente, Stürze oder Abfangungsträger nicht zu stark belastet werden dürfen.
Je nach statischen Erfordernissen kann die Ausführung ohne oder mit Aufbeton erfolgen, welcher zusätzlich den Schallschutz positiv beeinflusst. Bedingt durch den Aufbau und des verwendeten Bims-Materials der Hohlsteine ist die Hohlsteindecke bekannt für eine gute Dämmeigenschaft und Wärmespeicherung. Eine zusätzliche Dämmung kann dadurch reduziert werden. Weiterhin ist die Hohlsteindecke für einen günstigen Luftfeuchtigkeitsausgleich bekannt. Aufgrund ihrer kapillaren Baustoffe, im Gegensatz zu nichtkapillaren Baustoffen wie bei Vollbetondecken, wird das Raumklima positiv beeinflusst. Die gute Saugfähigkeit und Atmungsfähigkeit des offenporigen Gefüges des Bimssteines sorgt wegen der guten Feuchteregulierung für ein behagliches Raumklima. Diese positive Eigenschaft wird oft bei landwirtschaftlichen Gebäuden ausgenutzt, damit die Decke nicht „schwitzt“. Besonders für Schlafräume, Waschküchen, Nasszellen und vor allem in Ställen ist dieses ein entscheidender Aspekt und wirkt sich auch bei Asthmakranken positiv aus.